Der Durchzugsverkehr ist in jeder Gemeinde, durch die Landesstraßen führen, ein brisantes Thema. Seit Jahrzehnten wird über eine Umfahrung für Pottendorf diskutiert bzw. war die „Apothekenkreuzung“ und der Umbau der Hauptstraße immer auf der Tagesordnung. Lösen kann man solche „Verkehrsprobleme“ jedoch nur Schritt für Schritt.
Der erste Schritt war der Umbau der ehem. Apothekenkreuzung zu einem Kreisverkehr. Dieser ist bereits seit drei Jahren in Verwendung. Wer könnte sich heute diese Kreuzungslösung überhaupt noch anders vorstellen? Nachdem diese Kreuzungslösung so gut angenommen wurde und eine Umfahrung wahrscheinlich noch mehrere Jahre dauern wird, haben wir gemeinsam mit der Landesstraßenverwaltung den nächsten Schritt in Angriff genommen, nämlich den Umbau der Pottendorfer Hauptstraße.
Zielvorgabe war es, den Bereich der Pottendorfer Hauptstraße von der Wiener Straße bis zum Kreisverkehr in mehrerer Hinsicht umzugestalten.
Erstens sollten die Fahrbahnen verbreitert werden, damit die Straßennutzer ohne Probleme aneinander vorbeikommen und der Verkehr dabei nicht wie bisher zum Erliegen kommt.
Zweitens sollten die Schutzwege so angeordnet werden, dass sie übersichtlich platziert sind und somit wirklich größtmögliche Sicherheit bieten. Mittelinseln bei den Schutzwegen im Kreuzungsbereich mit der Badener Straße und dem Kirchenplatz sollen diese Schutzwege „unterstützen“.
Drittens soll den FahrradfahrerInnen ausreichend Platz für eine gefahrlose Nutzung der Hauptstraße geboten werden.
Viertens soll der ruhende Verkehr (Parkplätze) so angeordnet werden, dass ein gefahrloses Benutzen der Parkplätze möglich ist.
Fünftens sollen Grüninseln die Hauptstraße auflockern und damit ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.
Gemeinsam mit der Hauptstraße wird auch die Badener Straße bis zum Schlossparkeingang neu gestaltet. Mit all diesen Zielsetzungen hat die Landesstraßenbauabteilung ein Projekt ausgearbeitet, welches im Frühjahr 2020 das erste Mal vorgelegt wurde.
Eine Projektpräsentation und die dann folgende Verkehrsverhandlung sollte im Sommer 2020 erfolgen. Da kurz nach dem Entwurf die COVID-19-Pandemie ausbrach, wurde das Projekt (vor allem wegen der finanziellen Unsicherheit) auf Eis gelegt. Im Herbst 2020 wurde, mit Blick auf eine mögliche Umsetzung im Jahr 2021, der Projektentwurf im Bauausschuss diskutiert und einige Anregungen aufgenommen, welche an die Landesstraßenbauabteilung weitergeleitet und im Verhandlungsentwurf eingearbeitet wurden. Auf Basis dieser Planung gab es nun am Mittwoch, dem 24. November 2021 eine Verkehrsverhandlung, zu der alle Anrainer (LiegenschaftseigentümerInnen) eingeladen waren.
Dabei wurde das Projekt „Umbau B60 und L157“ wie folgt vorgestellt: Die Landesstraßen B 60 (km 15+5552.47 bis km 15+801.14) und L 157 (km 12+964.00 bis km 13+054.00) werden neu gestaltet. Entlang der Hauptstraße auf der Seite des ehem. Gemeindeamtes wird ein kombinierter Rad- und Gehweg errichtet, der in allen Bereichen mind. 2,50 m breit ist und von einer Grüninsel bzw. einem 50 cm breiten Sicherheitsstreifen von der Fahrbahn getrennt ist.
Dazu ist es notwendig auf dieser Straßenseite einen Großteil der Parkplätze aufzulassen. Lediglich jene im Bereich des ehem. Gemeindeamts bleiben bestehen, da in diesem Bereich die Fahrbahnen breit genug sind.
Der Radweg beginnt in der Wiener Straße (ist bei der Verkehrsverhandlung festgelegt worden und noch nicht im Plan eingezeichnet) und endet in der Badener Straße bei der Grünfläche des Heimkehrerkreuzes. Danach geht der kombinierte Rad- und Gehweg in der Badener Straße entlang des Schlossparkareals weiter (dieser Ausbau soll 2023 mit der Sanierung des Restes der Badener Straße erfolgen).
Der Schutzweg, der jetzt vom Admiral auf die gegenüberliegende Straßenseite führt, soll von dort Richtung Fußgängerdurchgang zwischen Marktplatz und Hauptstraße verlegt werden. Dies deshalb weil dort die Sichtweiten der Schutzweganlage wesentlich besser sind und dort links und rechts auf beiden Straßenseiten Grüninseln angelegt werden können.
Neu errichtet und etwas verschoben wird der Schutzweg welcher zur Zeit auf Höhe Kirchenplatz 5 zum Pfarrhof führt. Hier wird die Straße aufgeweitet und eine Mittelinsel errichtet werden.
Die beiden Busbuchten in der Badener Straße dürften bereits jetzt schon nicht beparkt werden. Da die Busfrequenz deutlich zugenommen hat, werden beide Bushaltestellen auch bereits jetzt 10 x täglich angefahren. Die Busbuchten werden normgerecht errichtet und können dann auch nicht mehr als „Parkplätze“ benutzt werden.
Im Bereich der Pizzeria Albino wird die Fläche vor dem Lokal ausschließlich für den ruhenden Verkehr genutzt. Es wird in diesem Bereich noch 2 Halteplätze geben. Die genaue Gestaltung dieses Bereiches wird noch festgelegt. Im Zuge des Umbaues des Marktplatzes und der Badener Straße wird es einige „Ersatzparkplätze“ für diesen Bereich geben. Uns ist absolut bewusst, dass mit diesem Umbau der Hauptstraße dem Fahrradverkehr hohe Priorität eingeräumt wird und mit der Ausweitung der Schutzwegzonen ebenfalls Parkplätze reduziert werden.
Auch damit der Verkehr in der Hauptstraße wesentlich problemloser als jetzt fließen wird, geht auf Kosten von Parkplätzen in der Hauptstraße. Da jedoch viele dort befindliche Wohnhäuser und Unterkünfte die Möglichkeit haben – sei es auf Eigengrund, durch ein Zufahren vom Marktplatz, der Hauptstraße oder der Johann-Zisser-Straße – zu parken, glauben wir mit diesen Maßnahmen einen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit leisten zu können.
Auch, dass die Ausgestaltung der Busbuchten in der Badener Straße dann normgerecht und vor allem verkehrssicher sein wird, trägt zum „Verlust“ von Parkplätzen in diesem Bereich bei. Wenn man aber die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel fördern möchte, muss man diesen auch den notwendigen Platz einräumen. Auch in diesem Bereich ist es fast allen AnrainerInnen möglich ihre Fahrzeuge auf Eigengrund abzustellen.
Es wird die gesamte Fahrbahn mit allen Nebenanlagen erneuert sowie neue LED-Beleuchtungskörper entlang des kompletten Umbaubereiches errichtet. Die Umsetzung des Umbaues erfolgt 2022.
Sobald das Land Niederösterreich die Ausschreibung abgeschlossen hat, wird der genaue Terminplan für den Umbau veröffentlicht.
Ihr/Euer
Vzbgm. Gerd Kiefl
Obmann des Bauausschusses